Ergebnis: Tab. 1 zeigt, dass die Deutschbalten (Personen mit deutscher Mutter- sprache) in den russischen Ostseeprovinzen vor allem in den Städten - gemessen an ihrer Personenzahl - nach den Letten und Esten die stärkste Bevölkerungsgruppe waren. Wie bereits aus Tab. 2 ersichtlich ist, gab es bei den Deutschbalten beträchtliche soziale Unterschiede. So gehörten mehr als 70% von ihnen nicht zu den “oberen” Ständen (s. deren Definition in Tab. 3). Diese Ober- schicht innerhalb der Deutschbalten, also weniger als 20% von ihnen, hatten jedoch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung, die erheblich größer war, als es ihrer Personenzahl entsprach. Aus Tab. 3 geht hervor, dass die Deutschbalten in den “oberen” Ständen im Verhältnis zu ihrem zahlenmäßigen Anteil an der Gesamt- bevölkerung weitaus überproportional vertreten waren: Hiernach hatten die Deutschbalten einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 6,94 %, hingegen betrug ihr Anteil an den “oberen” Ständen 50,79 %! Schon dieser Vergleich lässt die Bedeutung erkennen, welche die Deutschbalten in den russischen Ostseeprovinzen um 1897 hatten. Nur fast zwei Jahrzehnte danach brach der 1. Weltkrieg aus, der die seit vielen Jahrhunderten bestehende Vorherrschaft der Deutschbalten beendete und schließlich zur Gründung der Republiken Estland und Lettland führte. > Kurland und die Deutschbalten / Baltendeutschen vor 1914 > Die Gliederung der Bevölkerung in Kurland nach Ständen 1854 > Die Deutschbalten und die Stände in Kurland 1897 |