Die evangelischen Kirchenbücher gehören für die genealogische Erforschung der aus Kurland stammenden Familien zu den wichtigsten Quellen (> Kurland-Quellen). Derzeit (Febr. 2016) sind viele dieser Kirchenbücher in Deutschland einsehbar, und zwar im Internet, wo sie vom Lettischen Historischen Staatsarchiv veröffentlicht wurden (> Raduraksti) oder im Sächsischen Staatsarchiv, Deutsche Zentralstelle für Genealogie , wo sie vor allem als Mikrofilm zur Verfügung stehen.(1) Das ist eine große Erleichterung für die deutschbaltische Genealogie, doch gilt für die baltischen Kirchenbücher das, was der baltische Genealogie und hervorragende Kenner der Quellen, Erich Seuberlich, kritisch feststellte: “Ein großer Teil der Kirchenbücher, besonders der Landpfarren in Kurland ... ist außerordentlich schlecht geführt worden. Die vielfach nur sporadisch auftretenden Deutschen sind in einer so knappen Form verzeichnet, daß man nur mit Hilfe anderer Quellen die Personen identifizieren kann. Es fehlen die Vornamen der Eltern, vielfach die der Täuflingen, Berufe und andere wichtige Angaben. Die Deutschen auf den Gütern waren nur dünn gesät und wechselten immerfort den Wohnort, so daß man ein und dieselbe Familie häufig im ganzen Gebiet verfolgen kann.”(2) Somit kann es in vielen Fällen durchaus sinnvoll sein, dass, wenn der genaue Herkunfts- bzw. Geburtsort der in Frage kommenden Person nicht bekannt ist, alle Kirchenbücher des in Frage kommenden Gebietes durch- zusehen. Hierbei können die folgende Karte der Gliederung Kurlands in Kreisen (Hauptmannschaften) und das anschließende alphabetische Verzeichnis der Kirchenbücher, ebenfalls gegliedert nach Kreisen, hilfreich sein. Die Karte zeigt die administrative Aufteilung des russischen Gouvernements Kurland in fünf Oberhauptmannschaften mit den zu ihnen gehörenden jeweils zwei Hauptmannschaften (Kreisen), und zwar so wie sie zwischen 1822 und 1888 bestand. |