Home / Links / Impressum

Geschichte - Übersicht / Links

 Zur Geschichte von  Libau / Kurland bis 1914 (Seite 2)

Überblick zur Topographie und Stadtentwicklung >1<
Teil 1: Libau bis zur Verleihung des Stadtprivilegs (1625)

Libau liegt an der kurländischen Ostseeküste, etwa zwischen Riga und Königsberg (Kaliningrad) . Der Ort entstand auf einem flachen sandigen Landstreifen (Nehrung), der die Ostsee von einem langgestreckten Binnensee, dem Libauer See, trennt. > Karte

Durch Sandanschwemmungen bildete sich vor der Küste eine Sandbank und damit eine Meeresenge, die als natürlicher Hafen diente. Funde deuten darauf hin, daß dort schon im frühen Mittelalter Fernhandel betrieben wurde. Der fast ganzjährig eisfreie Hafen war im Mittelalter als “Liva portus” bekannt, hergeleitet vom livischen Wort “Liva”, d. h. “Sand”. Die Liven, in Kurland auch “Kuren” genannt, kamen etwa ab 500 n. Chr. an die kurländische Küste, wo sie die dort ansässigen Letten zeitweilig verdrängten.

Während des 13. Jahrhunderts wurde der Libauer Küstenbereich vom Deutschen Orden besetzt. Etwa in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts ließen sich deutsche Siedler, wahrscheinlich vom 10 km entfernten Ordensschloß Grobin kommend, nieder. Hierbei ist bemerkenswert, daß Libau nicht wie andere kurländische Städte - z. B: Windau, Goldingen, Mitau - in unmittelbarer Nähe einer Ordensburg entstanden ist. Die Entfernung zur Burg Grobin, zu deren Amtsbereich Libau gehörte, war zwar gering, doch reichte sie aus, um eine Entwicklung zu ermöglichen, die verhältnismäßig unabhängig war.

Die so entstandene Handelssiedlung lag verkehrsgünstig nicht nur an der See, sondern auch am “Hellweg”, der einzigen Überlandstraße, die Riga über Mitau, Goldingen und Grobin mit Memel verband. Trotz ihrer wichtigen strategischen Lage und der ständigen Bedrohung durch die mit dem Orden verfeindeten Litauer blieb die kleine Ansiedlung unbefestigt.

Obwohl der Hafen allmählich versandete, konnte sich etwa um 1500 ein umfangreicher Handel entwickeln, so daß sich hier Kaufleute, vor allem aus Norddeutschland, niederließen.

1560 wurde die Vogtei Grobin mit Libau an Herzog Albrecht von Preußen gegen ein Darlehen, daß der Orden für den Krieg mit Rußland benötigte, verpfändet. Die folgenden Jahrzehnte unter preußischer Herrschaft waren durch wirtschaftlichen Aufschwung, weitere deutsche Einwanderung und enge kulturelle Beziehungen zu Preußen gekennzeichnet.

1609 erhielt Kurland, welches seit 1561 polnisches Lehensherzogtum war, durch die Heirat von Herzog Wilhelm mit der preußischen Prinzessin Sophie das Amt Grobin mit Libau zurück. Der Hafen war inzwischen völlig versandet. Dennoch nahm der Handel weiter zu, vor allem deshalb, weil sich der polnisch- litauische Handel, nachdem Polen 1621 Riga an Schweden verloren hatte, auf Kurland konzentrierte.

-------------------

>1<    Vgl. hierzu einführende Literatur:
         Alexander Wegner, Geschichte der Stadt Libau, Libau 1878, (Ndr. 1970);
         Führer durch Libau, Libau 1917;
         Reinhard Wittram, Baltische Geschichte, Darmstadt 1973;
         Leonid Arbusow, Grundriss der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands,
         Riga 1908 (Ndr. 1967).

Home / Links / Impressum

> Weiter

Geschichte - Übersicht / Links